Samstag, 12. November 2016

»Deutschland Ein Wintermärchen« von Heinrich Heine



Heinrich Heine

„Im traurigen Monat November wars,

die Tage wurde trüber,

der Wind riß von den Bäumen das Laub,

da reist ich nach Deutschland hinüber.“


Caput I, erste Strophe


Heinrich Heines berühmtes Versepos »Deutschland. Ein Wintermärchen« ist nach seiner Deutschland-Reise im November 1843, die ihn just „im traurigen Monat November“, von Paris über Aachen und Köln nach Hamburg führte, entstanden.

Heine lebte seit 1831 in seinem selbstgewählten Pariser Exil. Er hatte so seine Probleme mit seinem Heimatland, fühlte sich zwar in Frankreich wohl, aber hatte sein Leben lang Sehnsucht nach Deutschland. Ende 1843 kehrte er daher noch einmal für wenige Wochen nach Deutschland zurück, um seine Mutter und seinen Verleger Julius Campe in Hamburg zu besuchen.

Heine hatte in seinem Pariser Exil der freien französischen Republik seinen Blick auf das rückwärtsgewandte preußische Deutschland mit seinem Militarismus mehr als geschärft. Er war hin und hergerissen zwischen verklärter Heimatliebe und seinen Vorwürfen am geistigen Zustande seines Deutschlands im Vormärz der 1840 er Jahre.

Heine, der begnadete Spötter, aus dem französischen Exil zurückkehrend, warf einen satirischen Blick auf das Deutschland anno 1843 in flotten Versen, die schon fast Volkslied-Charakter haben. Heine spart hier nicht mit Spott: gezielte Seitenhiebe gehen in die Richtung der Kirche, der Zensur, der reaktionären Politik und des übertriebenen Nationalismus.


Heines Deutschlandresie von Aachen, Köln, weiter nach Hagen und Unna zum Teutoburger Wald und weiter über den Kyffhäuser, Hannover und Bückeburg ist eine einzige Abrechnung mit Zensur und Unterdrückung, Klerus, Kirche, Militär und unterwürfigen, aber äußerst hochnäsigen Bürgern, dem deutschen Volksliedgut und der romantischen Dichtung.

Sonntag, 14. September 2014

»Die Harzreise« - ein Reisebericht von Heinrich Heine

Harzreise 1824

»Die Harzreise« ist ein Reisebericht von Heinrich Heine, der im Herbst 1824 verfasst und erstmals im Januar und Februar 1826 in der von Friedrich Wilhelm Gubitz herausgegebenen Zeitschrift "Der Gesellschafter" in 14 Fortsetzungen veröffentlicht wurde. 1826 erstmalig erschienen, war der Reisebericht seinerzeit Heines erster großer Publikumserfolg.

Heinrich Heine beschreibt in dem Werk seine Reise als Student von Göttingen durch den Harz über den Brocken bis nach Ilsenburg. An einem Septembermorgen des Jahres 1824 begibt sich Heinrich Heine auf eine Wanderung, die ihn von Göttingen aus, jener Stadt, die »berühmt ist durch ihre Würste und Universität« quer durch den Harz führt.

Eine Fußreise in den Harz galt in Göttingen als normal für alle, die sich einige Tage Ferien gönnen konnten. Das galt für Bürger und Studenten. Sogar in Vorlesungen wurde darauf verwiesen, wie wichtig für die Gesundheit eine Wanderreise in die nahen Harzberge sei.


»Auf die Berge will ich steigen,

Wo die frommen Hütten stehen,

Wo die Brust sich frei erschließet,

Und die freien Lüfte wehen.

Auf die Berge will ich steigen,

Wo die dunkeln Tannen ragen,

Bäche rauschen, Vögel singen,

Und die stolzen Wolken jagen.«




Als wichtiger Grund wurde die heilsame Luft des Harzes angegeben, dazu die für Leib und Seele förderliche körperliche Bewegung beim Wandern. Tatsächlich hatte Heine wirklich Zeit, diesen Fußmarsch von Göttingen aus in den Harz zu machen – war er doch gerade wegen eines Duells vorübergehend von der Universität geworfen worden.

Heine nimmt in dem lyrischen Versepos auf eine liebevoll spöttisch geschilderte Wanderung mit, die ihn über Northeim, Osterrode, Clausthal, Goslar bis zum sagenumwobenen <a href="http://www.derweg.org/deutschland/besuchen/sehenswuerdigkeiten4.html" target="blank">Brocken</a> um zum Ilsenstein führt. Er begegnet auf seiner Wanderung durch den wild zerklüfteten Harz deutschen Mythen, Märchen und auch der Prinzessin Ilse.

Harz Topografie


Nicht nur die Beschreibungen der Landschaft, der Städtchen und Dörfer, sind kleine Edelsteine seiner genauen Beobachtungsgabe. Besonders die Menschen entgehen nicht seiner spielerisch leichten Ironie und den bisweilen boshaft detaillierten Charakterisierungen. Der Spötter lässt auch seine heiter-ironische Verskunst aufblitzen.


Der Bericht über diese Wanderung gehört zu den Klassikern der Reiseliteratur. Heine vermischt hier auf meisterliche Weise Naturbeschreibung und satirische Gesellschaftskritik.

Dieses Reisebuch war Heines erstes bei Hoffmann & Campe in Hamburg erschienenes Werk - dem Verlag, der später die sämtlichen Heine'schen Schriften herausbrachte.

Literatur:

Die Harzreise. 1824
Die Harzreise. 1824
von Heinrich Heine

Weblinks:

Rekonstruktion der Harzreise-Route Heines im Jahr 1824 - II - www.literarischegesellschaft.de

Samstag, 1. Oktober 2005

Heinrich Heine. Eine Biographie

Heinrich Heine. Eine Biographie


Zum Heinrich-Heine-Jahr 2006 erscheint jetzt das Standardwerk von Jan-Christoph Hauschild aktualisiert, erweitert.

Er war der erste große deutsche Schriftsteller jüdischer Abstammung. Sein Leben stand unter dem Zeichen der kulturellen Anpassung der deutschen Juden und der damit verbundenen individuellen und sozialen Probleme. Zeitlebens litt er darunter. Er war einer der ersten deutschen Berufsschriftsteller von Rang, der vom Ertrag seiner Feder zu leben versuchte, ohne sein Kunstideal an den Markt zu verraten. Er gehörte zu den Vertretern des deutschen Geistes und deutscher Kultur, die ihr Leben im Exil verbrachten und deren Blick auf deutsche Verhältnisse dadurch besonders geschärft wurde.

Die Heine-Experten Jan-Christoph Hauschild und Michael Werner haben „die Biografie unter den Heine-Biografien geschrieben … Das ist der Musterfall einer Biografie, der Wunde und dem Wunder Heine ganz und gar angemessen. Besondere Aufmerksamkeit widmen die Autoren den materiellen Überlebensstrategien Heines, seiner Kunst, die nie zu Kreuze kroch. Diese (Teile des Buchs sind) wichtig, will man sich ein wirkliches Bild von Heines komplizierter Lebenssituation als freier Schriftsteller machen“ (Rüdiger Görner, Spectrum).

Ihre brillante Lebensbeschreibung gilt als das große Standardwerk und ist Ausgangspunkt für jede Art von Beschäftigung mit Heinrich Heine. Jan-Christoph Hauschild und Michael Werner »Heinrich Heine« - eine aktualisierte und um 25 Seiten erweiterte Neuausgabe.

Literatur:

Heinrich Heine. Eine Biographie
Heinrich Heine. Eine Biographie
von Jan-Christoph Hauschild und Michael Werner